In der heutigen Ratssitzung soll über die städtischen Denkmäler diskutiert werden. Unser Beitrag zur Debatte: Kolonialistische & revisionistische Denkmäler entfernen – in Braunschweig & überall!
Nicht zuletzt durch die weltweite ‘Black Lives Matter’-Bewegung und antirassistische Demonstrationen von hunderttausenden Menschen auch hierzulande, ist aktuell eine öffentliche Auseinandersetzung um das kolonialistische Erbe Deutschlands und dessen (Nicht-)Aufarbeitung entstanden. Während beispielsweise in den USA, Großbritannien und Belgien dementsprechende Statuen vielfach niedergerissen oder im Fluss entsorgt wurden, gibt es auch in Braunschweig Anlass zur Diskussion.
Neben kolonialistischen Straßennamen, wie etwa der Lüderitzstraße und der Otto-Finsch-Straße in Braunschweig-Querum, sollte dabei vor allem das “Kolonial-Denkmal” im Stadtpark an der Jasperallee im Fokus stehen.
1925 von einer Vereinigung ehemaliger Angehöriger der deutschen Kolonialtruppen gespendet, war der Charakter des 2,35m hohen und 2,60m breiten Monuments von Anfang an klar: Die Forderung nach Wiedereroberung der durch den Versailler Vertrag verlorenen Kolonialgebiete als Symbol für “deutsches Herrenmenschentum”. Fortan diente das Denkmal der Propaganda für Jugendsport und Truppenaufmärsche.
Bereits 1962 verlangte ein Braunschweiger Bürger von der Stadtverwaltung die Entfernung des rassistischen Denkmals, doch der Kulturausschuss lehnte einstimmig ab, da es “künstlerisch wertvoll” sei und “niemanden diskriminiere”. Jahrzehntelang wurden in der Folge von der Stadt vor Ort völlig unkritisch am Volkstrauertag Kränze zum offiziellen Gedenken abgelegt. Neben einer kurzen aber weitestgehend ergebnislosen Diskussion im Stadtbezirksrat Anfang der 1990er, drangen erst 2006 Schüler*innen der nahegelegenen IGS Franzsches Feld auf eine Aufarbeitung der Kolonialgeschichte und verhüllten öffentlichkeitswirksam das Denkmal.
Bis heute steht das Denkmal im Stadtpark, lediglich ergänzt mit einer halbwegs einordnenden Schrifttafel. In den letzten Wochen wurden nun im Anschluss an die Kundgebungen gegen Rassismus und Polizeigewalt Schilder mit Kritikbotschaften am Kolonial-Denkmal abgelegt – ein guter Anfang!
Doch dabei darf es nicht bleiben. Die Frage an die Stadt kann deshalb nur lauten: Entfernt ihr endlich diesen kolonialistischen Klotz – oder müssen wir das selber erledigen?
Doch dabei darf es nicht bleiben. Die Frage an die Stadt kann deshalb nur lauten: Entfernt ihr endlich diesen kolonialistischen Klotz – oder müssen wir das selber erledigen?
Decolonize Now! Kolonialistische & revisionistische Denkmäler entfernen – in Braunschweig & überall!